Bannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur Startseite
Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

Architektur

POTSDAMER ARCHITEKTURGESCHICHTE

 

Belvedere auf dem Pfingstberg, Aquarell von Ferdinand von Anim, 1856

 

Dozentin: Prof. Karin Flegel (Architekturhistorikerin)
Zeit: Do, monatlich, 18.00 – 19.30 Uhr | 10 Termine à 90 min | 80,00 €
Einzeltermine: 9,00 €
Anmeldung erforderlich: 0331 / 29 17 41

 

Die Vorlesung ist abgeschlossen. Wiederholungstermine werden zu gegebener Zeit an dieser Stelle veröffentlicht.

 

 

1. „Daß gantze Eylandt mus ein paradis werden“
Kurfürstliche und königliche Residenz von 1600 bis 1713

 

Die hügelige wald- und wasserreiche Landschaft lässt schon im 17. Jahrhundert Potsdam zur Residenzstadt werden. Eigene Aufenthalte des Kurfürsten, seine Gemahlin Luise Henriette von Oranien oder der Statthalter aus Kleve Johann Moritz von Nassau-Siegen bringen holländische Einflüsse in die Stadt. Johann Gregor Memhardt gestaltet das neue Stadtschloss, ein Lustgarten wird angelegt und Johann Arnold Nering entwirft die Orangerie. In einer nun durch barocke Alleen und Prospekte gegliederte Landschaft laden prunkvolle Lustschlösser zur Jagd oder Repräsentation ein. Der Große Kurfürst und sein Sohn König Friedrich I. prägen die Architektur auf sehr unterschiedliche Weise und legen dadurch die Grundlage der weiteren Stadtentwicklung.

 


 

2. Entwicklung zur Garnisonstadt unter Friedrich Wilhelm I.

 

Die Verschwendung seines Vaters (König Friedrich I.) lag ihm nicht. Er ist bekannt als der sparsame Soldatenkönig, der in seiner Regierungszeit (1713-1740) für den heute noch ablesbaren Grundriss von zwei Stadterweiterungen, den Bau des Holländischen Viertels und drei stadtbildprägende Kirchen sorgt. Die Konzentration der Garnison braucht Wohnraum für Soldaten und Kasernen, der Lustgarten wird zum Exerzierplatz und die Orangerie zum Marstall umgebaut. Es entstehen zur Verhinderung von Desertionen eine Stadtmauer mit Toren, ein Militärwaisenhaus und eine Gewehrfabrik. Für einen Krieg ist alles bereitet.

 


 

3. Friedrich II. – seine Schlösser und die Gartenkunst des Barock

 

Mit sicherem Gespür für den außergewöhnlichen Ort ließ Friedrich sofort nach seiner Thronbesteigung die sonnigen Terrassen anlegen, auf die sodann das Schloss Sanssouci mit Blick über die Havel gebaut wurde. Das Gartenparterre mit dem französischen Figurenrondell und die Nebenanlagen lassen einen barocken Garten mit ungewöhnlicher Ausrichtung entstehen. Die Nebengebäude des Schlosses und Parkarchitekturen, der Ruinenberg mit dem Wasserbassin geben den Rahmen für das zarte friderizianische Rokoko, auf dessen Spuren sich der Vortrag begibt.

 



4. Alles Fassade – Stadtumbau in Potsdam unter Friedrich II.

 

Das Verhältnis von Friedrich Wilhelm I., dem Soldatenkönig, zu seinem Sohn Friedrich war bekanntermaßen gespannt. Pragmatismus und Verfeinerung prägen bis heute das Antlitz der Stadt, in der beide in sehr unterschiedlicher Weise entsprechende Spuren hinterlassen haben.
Der zunächst geplante und ausgeführte Ausbau von Potsdam zur Garnisonstadt geriet unter Friedrich zu einer Residenz nach europäischen Vorbildern großer Baukünstler. Der Vortrag geht architekturhistorischen Spuren nach, auch denen von Zerstörung und Rekonstruktion.  

 



5. Umbruch in Architektur und Gartenkunst – Friedrich Wilhelm II. und der Klassizismus


Während Friedrich der Große noch barocken Formen frönte, zog andern Ortes schon der Klassizismus mit seiner klaren Linie am Bau und dem geschwungenen Weg im Garten ein. Friedrich Wilhelm II. holte die ersten Künstler zur Umgestaltung aus Dessau, der Neue Garten entstand mit einer enzyklopädischen Welt der Architekturgeschichte und mit ihm kostbare Zeugnisse des frühen Klassizismus durch Carl Gotthard Langhans.

 


 

6. Napoleonische Starre in Preußen – die Architektur unter Friedrich Wilhelm III.


Der Denkmal-Entwurf für Friedrich II. von Friedrich Gilly beflügelte den jungen Schinkel sich der Baukunst zuzuwenden. Doch die Zeit der französischen Besatzung brachte die Bautätigkeit nahezu zum Erliegen. Erst danach kann sich der bekannteste Architekt des Preußischen Klassizismus so richtig entfalten. Die preußische Verbindung zu Russland ist Ausgangspunkt einer besonderen Kolonie auf dem Grundriss von Lenné. Die Nikolaikirche bekommt nach dem Brand endlich ein neues Haus, leider noch ohne Kuppel…

 


 

7. Die Sehnsucht nach Italien oder der Romantiker auf dem Thron Friedrich Wilhelm IV.

 

 

Es war ein geniales Zusammentreffen von drei hochbegabten Gestaltern: der selbst architektonisch ambitionierte Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.), der Architekt Karl-Friedrich Schinkel und der Landschaftskünstler Peter Joseph Lenné. In einer großen Parabel erweiterten sie in den Park von Sanssouci nach Süden und schufen eine der weltweit schönsten Anlagen des Klassizismus. Doch nach der Thronbesteigung nahm die italienische Baukunst erst richtig Fahrt auf. Ludwig Persius blieben nach Schinkels Tod wenige Jahre für ein beachtliches Werk, angeregt von italienischen Träumen des königlichen Bauherren.

 


 

8. Wissenschaftsbauten, Historismus und Moderne – Kaiserzeit und Weimarer Republik

 

Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts ist auch in Potsdam geprägt von architektonischen Stilmischungen, der Historismus beherrscht die neuen Fassaden. Das betrifft nicht nur die Villen, sondern auch öffentliche Bauten und die für Potsdam so bedeutsamen Observatorien für die Wissenschaft. Zwischen den ersten Bauten auf dem Telegrafenberg und dem Einsteinturm liegt architektonisch eine ganze Epoche. Um die Jahrhundertwende beginnt allmählich eine Neuausrichtung in den Formen mit dem Jugend- und Heimatstil bis zur beginnenden Moderne, die schließlich auch den Wohnungsbau erreicht.

 


 

9. Kriegszerstörung, Wiederaufbau und Architektur der DDR

 

Schaut man die alten Bilder und Filme über die Potsdamer Stadt- und Parklandschaft an, kann man das Ausmaß der Zerstörung des Krieges nur erahnen. Aber auch eine Abrisswelle in den 50er und 60er Jahren einschließlich der ideologischen Entscheidungen zum Schicksal von Stadtschloss und Garnisonkirche bestimmte das Antlitz von Potsdam auf Jahrzehnte. Wohnungsknappheit und Mangelwirtschaft hinterließen deutliche Spuren in Architektur und Städtebau. Die Bauten der DDR, ob für Wohnungen oder im öffentlichen Raum werden in der Architekturgeschichte eine kleine aber bemerkenswerte Rolle spielen.

 


 

10. Stadtentwicklung nach 1989


Das Potsdam von 1989 hat rein äußerlich mit dem von heute nach dreißig Jahren nur wenig gemeinsam. Verfallene, dem Abriss geweihte Häuser wurden häufig besetzt und schrittweise durch ein riesiges Sanierungsprogramm instandgesetzt. Die Wiedervereinigung führte nicht nur zu Restaurierungen, sondern auch zu Abriss und - in immer stärkerem Maße zu Rekonstruktionen. Der Vortrag zeigt den Verlauf des Geschehens an einzelnen Objekten aus  Innenstadt und Randgebieten und wirft Fragen zur zukünftigen Entwicklung von Potsdam auf.