9. - 13.11.: Bauhaus im Westen - Düsseldorf, Essen, Hagen, Krefeld

09. 11. 2021

Abfahrt:    

7.30 Uhr ab S-Bhf. Wannsee, Taxistand
7.45 Uhr ab URANIA Potsdam
8.00 Uhr ab Potsdam Hbf., Fernbussteig
Exkursionsleitung: Dr. Mathias Iven (Philosoph und Publizist)
Teilnehmerpreis: 750,00 €, EZZ: ca. 80,00 €
Leistungen: 4 Ü/HP, DZ, Du/WC, Programm, Eintritte
Teilnehmerzahl: maximal 20 Personen
Ankunft: ca. 20.00 Uhr in Potsdam/Wannsee

 

Mit ihren im Rheinland und Westfalen realisierten Projekten lösten Henry van de Velde, Karl Ernst Osthaus, Peter Behrens und Walter Gropius eine Entwicklung aus, die für die Bauhaus-Idee von entscheidender Bedeutung war. Die wachsenden Städte an Rhein und Ruhr unterstrichen ihren Status durch Verwaltungs- und Siedlungsbauten im Stil des Neuen Bauens. Ein Höhepunkt ist das UNESCO-Welterbe Zeche Zollverein in Essen. Aber auch „echtes Bauhaus“ findet sich in NRW: Ludwig Mies van der Rohe baute in Krefeld nicht nur das Firmengebäude der Verseidag, sondern auch zwei Villen für die Unternehmer Hermann Lange und Josef Esters.

 

1. Tag: Über Celle nach Hagen
Kaum jemand weiß, dass Celle quasi ein Geburtsort des Neuen Bauens ist und beim Thema Bauhaus-Architektur in der Liga von Weimar und Dessau mitspielt. Sowohl quantitativ, betrachtet man die Vielzahl der wunderbar erhaltenen und teilweise noch in der ursprünglichen Bestimmung genutzten Bauwerke, als auch qualitativ, wenn man z.B. an die Altstädter Schule denkt, die in den Zwanziger Jahren als „Glasschule“ Besucher aus aller Welt anzog.
1906 begründete Osthaus die Künstlerkolonie Hohenhagen mit dem Ziel, ein „Freiluftmuseum moderner Baukultur“ zu schaffen. Der für ihn von Henry van de Velde als Wohnhaus erbaute Hohenhof zählt heute architekturgeschichtlich zu den bedeutendsten Gebäuden Europas kurz nach der Jahrhundertwende und ist eines der wenigen erhaltenen Beispiele für ein Jugendstil-Gesamtkunstwerk.
Programmpunkte:
•    die Bauten von Otto Haesler in Celle (Führung)
•    Hohenhof und Stirnband (Führung)
Übernachtung im Raum Hagen/Essen (4x)

 

2. Tag: Essen – Werkbund, Bauhaus, Neue Sachlichkeit
Die Margarethenhöhe ist eines der gelungensten Beispiele der europäischen Gartenstadtbewegung. Als private Stiftung Margarethe Krupps wurde sie vom Architekten Georg Metzendorf ab 1909 errichtet und in den 1920er-Jahren als Künstlersiedlung bekannt. Eindrucksvolle Architektur vereint sich hier mit künstlerischem Charme.
Die Liste der Architekten, die in Essen wirkten, ist lang: Neben lokalen Künstlern wie Alfred Fischer, Fritz Schupp, Martin Kremmer oder Edmund Körner entwarfen auch Ludwig Mies van der Rohe, Erich Mendelsohn oder Peter Behrens Gebäude in Essen. Vor allem die 1920er-Jahre sollten eine Epoche herausragenden architektonischen Schaffens sein, die das Stadtbild – trotz der großen kriegsbedingten Verluste – bis heute maßgeblich prägt.
Das Museum Folkwang wurde 1902 von Osthaus in Hagen gegründet. Aus seinen Anfängen als Kunstsammlung mit naturkundlichen und kunstgewerblichen Abteilungen entwickelte es sich in kürzester Zeit zum wegweisenden Museum für moderne Kunst in Deutschland. Nach dem Tod von Osthaus im Jahre 1921 wurde die Sammlung vom neu gegründeten Folkwang-Museumsverein, einer fortschrittlichen Initiative kunstbegeisterter Essener Bürger, für die Stadt Essen erworben und mit dem seit 1906 bestehenden Städtischen Kunstmuseum zum Museum Folkwang vereinigt.
Programmpunkte:
•    die Gartenstadt Margarethenhöhe (Führung)
•    das Museum Folkwang (Besuch)

 

3. Tag: Essen und Krefeld
Die zum UNESCO-Welterbe gehörende Schachtanlage Zollverein XII, 1932 von den Industriearchitekten Fritz Schupp und Martin Kremmer entworfen, war nicht nur das größte Steinkohlenbergwerk ihrer Zeit, sondern hat auch architektonisch Maßstäbe gesetzt. Die neusachlichen, von der Bauhaus-Architektur beeinflussten Stahlfachwerkgebäude brachten Zollverein schon zu Betriebszeiten den Ruf als „schönste Zeche der Welt“ ein und beeinflussten die Industriearchitektur nachfolgender Generationen.
Es war kein Geringerer als Ludwig Mies van der Rohe, der 1927/28 die sachlichen, modernen Villen Lange und Esters an der Krefelder Wilhelmshofallee entwarf und deren Gartenanlagen gleich mitkonzipierte. Die beiden Villen blieben nicht die einzigen Gebäude, die Mies van der Rohe für die Krefelder Textilfabrikanten verantworten sollte. Insbesondere Hermann Lange war ein einflussreicher Unterstützer seiner Architektur, der insgesamt acht Projekte bei ihm in Auftrag gab oder an ihn vermittelte, darunter das 1931 errichtete Fabrikgebäude der Vereinigten Seidenwebereien AG (VerSeidAG).
Programmpunkte:
•    Zeche Zollverein (Architekturführung)
•    Haus Lange, Haus Esters und die Gebäude der Vereinigten Seidenwebereien in Krefeld (Besichtigung)

 

4. Tag: Architektur-Ikonen in Düsseldorf
Wer die unbekannten Geschichten hinter den bekannten Fassaden Düsseldorfs erfahren möchte, bekommt dazu bei einem Architekturspaziergang unter dem Titel „Von der Moderne in die Zukunft“ Gelegenheit. Der Weg führt über die Königsallee, durch die Altstadt und endet im Ehrenhof, einem expressionistischen Gebäude- und Gartenensemble aus den 1920er-Jahren. Bauplaner wie Wilhelm Kreis, Daniel Libeskind, Karl Friedrich Schinkel, Bernhard Pfau oder Helmut Hentrich, die in Düsseldorf ihre Spuren hinterlassen haben, finden besondere Erwähnung.
Programmpunkt:
•    Klassik und Moderne – Die Vielfalt der Düsseldorfer Architektur (geführter Rundgang)

 

5. Tag: Rückfahrt über Goslar
Modern und traditionell, funktional und monumental zugleich – die Übertagebauten am Rammelsberg sind von scheinbar gegensätzlichen Architekturelementen geprägt. Die Tagesanlagen, errichtet zwischen 1935 und 1939, zeigen beispielhaft die Entwicklung moderner Industriebauten in der Zeit des Nationalsozialismus auf. Erbaut wurde der Komplex nach Plänen von Fritz Schupp und Martin Kremmer. Er zählt zu den bedeutendsten Bauwerken der beiden Architekten, die mit ihrem Büro mehr als 70 Industrieanlagen realisierten und den Industriebau im In- und Ausland nachhaltig beeinflussten.
Programmpunkt:
•    das UNESCO-Weltkulturerbe Rammelsberg (Führung)

 

 

Hinweise:

Für die Teilnahme an der Exkursion ist am Veranstaltungstag die Vorlage eines ausreichenden Impfnachweises oder der Nachweis für die Genesung Pflicht.

Zu beachten ist die Maskenpflicht (medizinisch/FFP2) in Reisebussen, in Innenräumen und dort, wo die Abstandsregelung nicht eingehalten werden kann.

 
Zeche Zollverein, Foto: Thomas Robbin (Bild vergrößern)
Zeche Zollverein, Foto: Thomas Robbin